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So oder so ähnlich lauten häufig die Angebote der Freiwilligendienstvermittlungen. Dies umfasst meistens Leistungen wie Hilfe bei Visumsbeantragungen, Transfers zum Projekt, Verpflegung und Unterkunft. Nicht enthalten sind dagegen häufig Kosten für Flug und Visum. Eine Vorbereitung findet, wenn überhaupt, in Form von Broschüren oder Online -Seminaren statt. In den wenigsten Fällen werden richtige Seminare zur Vor- und Nachbereitung angeboten.

Alles in allem ist unklar, wie viel Geld davon an die Agenturen geht und wie viel am Ende die Organisationen und Projekte vor Ort bekommen. Kommerzielle Anbieter von Freiwilligendiensten haben zudem andere Interessen als gemeinnützige Entsendeorganisationen, die staatlich gefördert werden. Als Unternehmen sind diese Agenturen darauf aus, Gewinn zu erzielen und das hat möglicherweise den Verlust von Qualität zur Folge. Es geht nicht unbedingt darum, die Einsatzstellen im Globalen Süden angemessen zu bezahlen oder ein gutes Vorbereitungs- und Begleitungsprogramm für die Freiwilligen auf die Beine zu stellen, sondern eher darum, möglichst viel Geld mit den Freiwilligendiensten zu verdienen. Dafür werden in Broschüren und sonstigem Werbematerial auch sämtliche Klischees über Länder im Globalen Süden bedient, anstatt ein realistisches Bild von den Gegebenheiten vor Ort zu vermitteln. Die Länder des Südens werden dabei als exotisch, wild, fremd und einfach vollkommen anders dargestellt. Freiwilligendienstvermittlungen nutzen die finanzielle Abhängigkeit von Organisationen aus und entsenden Jugendliche aus dem Globalen Norden in Einsatzstellen, die diese oft nur aufnehmen, um das Projekt weiterfinanzieren zu können.

Am finanziellen Ungleichgewicht zwischen Nord und Süd ändert diese Praxis nichts und diese Abhängigkeiten, die seit dem Kolonialsmus bestehen, werden nicht in Frage gestellt.Vielmehr werden diese Strukturen legitimiert und damit auch aufrechterhalten. Die Auswirkungen globaler Ungerechtigkeit in den Ländern des globalen Südens werden so zu den Produkten der Freiwilligenindustrie.